Im trilateralen Gespräch und gemeinsam mit Vertretern der grenzübergreifend tätigen EUREGIO und der Europaregion Donau-Moldau verständigte man sich positiv gestimmt auf eine Intensivierung der gemeinsamen Arbeit und blickt hoffnungsfroh auf eine neue Dynamik des Austausches und Zusammenwachsens in der Region.
Schüleraustausch und Spracherwerb auf struktureller Ebene intensivieren
Besonders hervorgehoben wurde der Bereich Spracherwerb in den drei Ländern. In erster Linie für Kinder und Jugendliche sollen nachhaltige Angebote beibehalten und neue geschaffen werden, um die Vernetzung der Bildungseinrichtungen weiter auszubauen und das sich Annähern an die Sprache und Kultur der Nachbarn auf eine breite Basis zu stellen.
Aus den Ministerien wurde die besondere Bereitschaft signalisiert, die Region hierbei gezielt zu unterstützen.
Auch Landrat und EUREGIO-Vorsitzender Gruber betonte die Notwendigkeit, im Schüleraustausch noch struktureller und strukturierter vorzugehen, um auf eine Stufe mit beispielsweise dem deutsch-französischen Austausch zu gelangen.
Vorsitzender Libor Picka mahnte an, den Fokus stark auf Begegnungsprojekte zu setzen und die Durchführung soweit zu vereinfachen, dass auch auf Ebene kleinerer Vereine und Organisationen eine neue Dynamik des Austausches entstehen kann.
Vertrauen, Austausch und Kommunikation sind in der grenzübergreifenden Zusammenarbeit – auch aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie – noch mehr ins Zentrum gerückt und hierfür ist noch mehr Begegnung notwendig, um in der Breite der Gesellschaft das Bedürfnis zu wecken, die jeweiligen Nachbarländer für sich zu entdecken und Stück für Stück die gemeinsame Dreiländerregion weiter zu vertiefen.
Im Vorfeld europäische Antworten finden
Bezirkstagspräsident und Vorsitzender der Europaregion Donau-Moldau sowie stellv. Vorsitzender der EUREGIO Franz Löffler brachte die positive Botschaft mit in den Austausch, dass sich die Region in den letzten 30 Jahren hervorragend entwickelt habe. So sei man „vom Armenhaus ins gefühlte Herz Europas“ vorgedrungen.
Auch Obfrau Gabriele Lackner-Strauss, die selbst an der österreichisch-tschechischen Grenze aufgewachsen ist, brachte ihre große Freude über das Dreiländertreffen zum Ausdruck und rückte Themen wie Infrastruktur, Mobilität, Arbeitsmarkt und den Umwelt- und Klimaschutz in den Fokus.
Übereinstimmend betonte man, dass jetzt Lösungen gesucht werden müssen, um in Zukunft den Informationsfluss über die Grenzen hinweg zu verbessern, bestehende Hürden im Bereich der Verwaltungszusammenarbeit zu überwinden und im Rechts- und Verwaltungssystem verstärkt zusammenzuarbeiten.
Pragmatische Lösungen und eine bessere Vorbereitung auf ähnlich gelagerte Krisen müssten jetzt im Zentrum stehen. EUREGIO-Vorsitzender Gruber mahnte einen „noch besseren Schutz für den gemeinsamen Kooperationsraum“ an – auch im Hinblick auf zukünftige Krisen.
Konferenz zur Zukunft Europas
Österreichs Europaministerin Edtstadler betonte die Notwendigkeit, resilienter zu werden und verstärkt auf die Regionen zu schauen. Im Hinblick auf die aktuell laufende Konferenz zur Zukunft Europas (https://futureu.europa.eu/?locale=de), in der sich alle Bürgerinnen und Bürger Europas aktiv einbringen können, stellte die Ministerin die Initiative vor, in jeder Gemeinde einen EU-Gemeinderat/eine EU-Gemeinderätin einzusetzen. Auch der tschechische Außenminister Jakob Kulhánek unterstrich, dass es sehr wichtig sei, Europa auf die regionale und lokale Ebene zu übertragen, um die Vorteile vor Ort zu sehen: Europa ist nicht nur Brüssel, sondern findet überall statt. Und Staatsministerin Huml bekräftigt: "Wir sind hier eine Region, die prosperiert und die von Europa profitiert."
Die Zukunft beginnt heute
Gemeinsam grenzübergreifend arbeiten: Das ist die Mission der EUREGIO und damit dies auch in der neuen EU-Förderperiode strategisch klar ausgerichtet ist, wurden euregionale Strategien erarbeitet. Das Vorwort zu einer der Strategien ist übertitelt mit „Die Zukunft beginnt heute“. Es kommt also jetzt darauf an, schwerpunktmäßig Projekte in den Handlungsfeldern anzustoßen, die sich in einem Strategie- und Analyseprozess als wichtigste Bereiche herauskristallisiert haben: Tourismus & Kultur, Bildung, Wissenschaft & Forschung, Natur-/Klima- und Umweltschutz, Medizinische Versorgung, Dienstleistung und Rettungswesen und Begegnung & Grenzrauminnovation.
Verstetigung und Institutionalisierung
Konkret vereinbart wurde eine Intensivierung des Jugendaustauschs zum Beispiel in Form eines regelmäßig stattfindenden gemeinsamen Dreiländer-Jugendzeltlagers, einer Kommunalkonferenz der drei Länder als regionales Austauschforum und Vernetzungstreffen sowie einer gemeinsamen Kulturveranstaltung im Grenzgebiet. Auch für den Sprachunterricht und die Sprachanimation in deutscher und tschechischer Sprache an Kindergärten und Grundschulen wird eine Institutionalisierung angestrebt.
Das Dreiländertreffen wird in Zukunft – wie von vielen Seiten angeregt – regelmäßig stattfinden, um so den Austausch auf persönlicher Ebene zwischen den drei Ländern auf Regierungs- und auf kommunaler Ebene zu verstetigen, praktische Erfahrungen kontinuierlich einfließen zu lassen und in der gemeinsamen grenzübergreifenden Entwicklung neue Impulse zu setzen. „Wir sind hier in dieser Grenzregion im Dreiländereck aufgrund der räumlichen Nähe und der engen grenzüberschreitenden Verflechtungen insbesondere der Berufspendler oder auch familiärer Beziehungen besonders auf unsere enge Zusammenarbeit zwischen Prag, Wien und München angewiesen“, so die bayerische Europaministerin.